Kirche San Bartrumieu

Bartholomäus – ein Apostel Jesu

Ein Dokument von 1370 nennt zum ersten Mal eine Kirche in Madulain. 1441 und 1454 ist in Dokumenten ausdrücklich die Kirche San Bartrumieu erwähnt. Ob sich die erwähnte Kirche am heutigen Standort im Osten des Dorfes befand, lässt sich bis heute trotz Fundamentspuren nicht zuverlässig nachweisen.

Im Bischöflichen Fiskalbuch von 1518 wird Florini (Pfarrer von Ramosch) als zweiter Kirchpatron erwähnt: «Ecclesie sanctorum Bartholomei et Florini». Der Kirchenpatron und Namensgeber Bartholomäus war ein Apostel Jesu und wirkte in der heutigen Türkei, Armenien und Indien.

Im hinteren Teil des ehemaligen Friedhofs befinden sich unter alten Bäumen Grabplatten prominenter Madulainer. 1936 wurde der Friedhof in den Wald auf einer Geländeterrasse im Südwesten der Gemeinde verlegt.

Die Kirche ist täglich von 08.00 bis 18.00 Uhr für eine Besichtigung geöffnet.

Blick in den Chor

Links ist die reich geschnitzte Kanzel von 1666 mit dem Namen von Pfarrer Nicolaus F. Danzius zu sehen, rechts der Pfarrstuhl von 1651, gestiftet von Pfarrer Johannes Jacobus Schucan. In der Mitte steht der moderne Taufstein mit dem PAX-Kreuz (das christliche Friedenssymbol altrömischen Ursprungs), gestaltet von Constant Könz und 1964 in Stein gehauen von A. Conrad Andeer. Der Kirchenboden aus Holz und Granit sowie die nun von unten elektrisch beheizten Bänke wurden ebenfalls 1964 erneuert.

Die spätgotische Chordecke ist mit einem Kreuzrippengewölbe abgeschlossen. Gut sichtbar sind der mit einem Johanniterkreuz bemalte zentrale Abschlussstein und die konsolenartigen und zum Teil gedrehten Rippenabschlüsse. Die Fugenbemalung der Rippen entspricht der gotischen Bemalung. Eine erste elektrische Beleuchtung wurde in der Kirche 1926 installiert.

Hinter dem Arventäfer der Chor-Stirnwand befinden sich Fresken, die noch nicht restauriert sind. Oberhalb befindet sich das Chorfenster mit Glasmalerei des Künstlers Gian Casty aus Zuoz. Lateinische Inschriften in barocker Schrift umrahmen das Chorfenster.

Die Inschriften haben folgenden Inhalt:

  • Über dem Chorfenster: «Ehre sei Gott in der Höhe»
  • Beiderseitig des Chorfensters: «Kommt Söhne (Kinder) hört mir zu. Ich werde Euch Furcht (Ehrfurcht) des Herrn (Gottes) lehren» (Psalm 34, Vers 12)
  • Südostwand: «Betet zu allen Stunden (Zeiten)»

Die polychromen Schlusssteine der gekehlten Kreuzgewölberippen im Kircheninnern stellen eine Rebe das Wappen des Gotteshausbundes und das Johanniterkreuz.

Empore und Orgel

Oberhalb des Kircheneingangs steht eine mechanische Brüstungsorgel mit elektrisch angetriebenem Gebläse, es wurde 1980 von Ulrich Wetter aus Muttenz erbaut. Gleichzeitig wurde die Empore durch eine Wendeltreppe vom Kircheninnern zugänglich gemacht und der Aussenzugang zugemauert. An der linken Wand sind die wichtigsten Renovations- und Restaurierungsdaten aufgemalt: Der Turm und die Kirche wurden 1752, 1923, 1963 und 1995 renoviert. Und an der Südwestwand steht in Latein: Diese Kirche ist übertüncht worden im Jahre des Herrn 1672.

Kirchenturm

Der Kirchenturm ist in fröhlichen, leuchtenden Pastellfarben bemalt. Das Uhrzifferblatt weist als Besonderheit im innersten Kreis die 12 Tierkreiszeichen auf. Die Bemalung wurde 1995 im barocken Stil gemäss den vorgefundenen Farbresten aufgefrischt. Bei der Restaurierung 1995 kamen im Inneren – nebst den abgebildeten gotischen und barocken Inschriften über der Kanzel – Fragmente von Wandmalereien aus der ersten, spätgotischen Bauphase der Kirche zum Vorschein.
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